Eine 20.000-mAh-Powerbank klingt erst mal nach endloser Energie. Viele gehen davon aus, dass sich damit ein Smartphone fünf- oder sechsmal problemlos laden lässt. In der Praxis sieht das aber oft ganz anders aus.
Vielleicht hast du es selbst schon erlebt: Die Powerbank ist voll, das Handy leer – und trotzdem reicht es nur für zwei oder drei Ladevorgänge. Das fühlt sich schnell wie ein schlechter Kauf an, ist aber meist völlig normal.
Ich erkläre dir in diesem Artikel Schritt für Schritt, warum diese Diskrepanz entsteht. Ohne Technik-Blabla, sondern so, dass du wirklich verstehst, was in einer Powerbank passiert. Am Ende weißt du genau, was die Zahlen bedeuten, worauf es wirklich ankommt und wie du künftig realistische Erwartungen an deine Powerbank hast.
Was bedeuten 20.000 mAh wirklich? Grundlagen einfach erklärt

Die Angabe 20.000 mAh beschreibt die elektrische Ladungsmenge, die in den Akkuzellen der Powerbank gespeichert ist. Diese Zahl allein sagt aber noch nichts darüber aus, wie viel Energie tatsächlich bei deinem Gerät ankommt.
mAh steht für Milliamperestunden und ist immer an eine bestimmte Spannung gebunden. In Powerbanks arbeiten die verbauten Lithium-Ionen-Zellen fast immer mit etwa 3,6 bis 3,7 Volt. Dein Smartphone wird dagegen mit rund 5 Volt geladen, teilweise sogar mit mehr bei Schnellladeverfahren.
Damit aus den 3,7 Volt der Zellen die nötigen 5 Volt werden, muss die Powerbank die Spannung umwandeln. Dabei geht zwangsläufig Energie verloren. Die 20.000 mAh bleiben also nicht vollständig nutzbar.
Ein weiteres Problem: Viele vergleichen die mAh-Angabe der Powerbank direkt mit der Akku-Kapazität ihres Smartphones. Das ist rechnerisch falsch, weil unterschiedliche Spannungen im Spiel sind. Erst wenn man Wattstunden berücksichtigt, wird ein fairer Vergleich möglich.
Die mAh-Zahl ist also kein Versprechen für eine bestimmte Anzahl an Ladevorgängen, sondern eher ein grober Richtwert.
Nennkapazität vs. nutzbare Kapazität: Der wichtigste Unterschied
Die Nennkapazität ist der Wert, mit dem Hersteller werben. Sie beschreibt die theoretische Kapazität aller verbauten Akkuzellen unter idealen Bedingungen. Diese Zahl liest sich gut, hat aber wenig mit der Realität zu tun.
Die nutzbare Kapazität ist das, was am USB-Anschluss tatsächlich zur Verfügung steht. Hier spielen mehrere Faktoren eine Rolle:
- Umwandlung von Zellspannung auf Ladespannung
- Wärmeverluste in der Elektronik
- Schutzmechanismen gegen Überlastung
Je nach Qualität der Powerbank liegen diese Verluste meist zwischen 20 und 35 Prozent. Aus einer 20.000-mAh-Powerbank werden so effektiv oft nur 13.000 bis 16.000 mAh, die dein Gerät wirklich erreichen.
Hochwertige Modelle geben diese nutzbare Kapazität manchmal sogar in Wattstunden oder als Ausgangsleistung an. Günstige Powerbanks verschweigen das gerne.
Wichtig für dich: Eine niedrigere reale Ladeleistung ist kein Defekt und keine Täuschung, sondern technisch bedingt. Entscheidend ist, wie effizient die Powerbank arbeitet – nicht allein die große Zahl auf der Verpackung.
Spannungsumwandlung in Powerbanks und ihre Verluste
Im Inneren jeder Powerbank sitzt ein sogenannter DC-DC-Wandler. Seine Aufgabe ist es, die Spannung der Akkuzellen auf die benötigte Ausgangsspannung zu bringen. Dieser Prozess ist unvermeidbar – und leider nie verlustfrei.
Bei der Umwandlung entstehen:
- Wärme
- elektrische Verluste
- leichte Spannungsschwankungen
Je einfacher und günstiger die verbaute Elektronik, desto höher fallen diese Verluste aus. Billige Wandler arbeiten oft mit einem Wirkungsgrad von nur 70 bis 75 Prozent. Gute Modelle kommen auf über 85 Prozent.
Das bedeutet konkret: Ein Teil der gespeicherten Energie verpufft schlicht als Wärme. Deshalb fühlt sich eine Powerbank beim Laden manchmal warm an.
Zusätzlich regelt die Elektronik die Leistung, um angeschlossene Geräte zu schützen. Wird es zu warm oder fließt zu viel Strom, drosselt die Powerbank automatisch. Auch das reduziert die effektiv nutzbare Energie.
Diese technischen Grenzen lassen sich nicht wegoptimieren. Sie erklären aber sehr gut, warum selbst hochwertige Powerbanks nie ihre komplette Kapazität an dein Smartphone weitergeben können.
Warum Herstellerangaben immer unter Idealbedingungen gelten

Die Kapazitätsangaben auf Powerbanks entstehen im Labor. Dort herrschen perfekte Bedingungen, die im Alltag kaum erreicht werden. Genau hier liegt ein häufiges Missverständnis.
Gemessen wird meist bei:
- konstanter Temperatur
- langsamer Entladung
- optimaler Spannung
- neuer, unbenutzter Elektronik
Im echten Leben sieht das anders aus. Du lädst dein Smartphone vielleicht mit Schnellladen, nutzt es parallel oder lädst bei kühlen oder sehr warmen Temperaturen. All das senkt die Effizienz.
Hersteller sind rechtlich auf der sicheren Seite, weil sie keine falschen Angaben machen. Sie verschweigen nur, dass diese Werte nicht für den Alltagsgebrauch gedacht sind.
Vergleichbar ist das mit dem Spritverbrauch eines Autos: Der Normwert stimmt – aber nur auf dem Prüfstand. Im Alltag liegt der Verbrauch fast immer höher.
Wenn du die Herstellerangaben als Maximalwert und nicht als Garantie verstehst, vermeidest du falsche Erwartungen und Enttäuschungen.
Der Einfluss von Ladeelektronik und Wirkungsgrad
Nicht jede Powerbank nutzt ihre Energie gleich effizient. Ein entscheidender Faktor ist die Qualität der verbauten Ladeelektronik. Sie bestimmt, wie viel Strom sauber und verlustarm abgegeben wird.
Ein hoher Wirkungsgrad bedeutet:
- weniger Wärmeentwicklung
- stabilere Ladespannung
- mehr nutzbare Energie
Günstige Powerbanks sparen oft genau hier. Das merkt man nicht sofort, aber spätestens nach ein paar Ladezyklen. Die Powerbank wird schneller warm und liefert weniger Energie als erwartet.
Hochwertige Modelle setzen auf bessere Wandler, dickere Leiterbahnen und saubere Spannungsregelung. Das kostet mehr, zahlt sich aber langfristig aus.
Auch Zusatzfunktionen wie mehrere Ladeports oder kabelloses Laden beeinflussen den Wirkungsgrad. Jeder zusätzliche Schritt in der Energieübertragung verursacht Verluste.
Wenn dir eine hohe reale Ladeleistung wichtig ist, solltest du nicht nur auf die Kapazität schauen, sondern auch auf Angaben zum Wirkungsgrad oder auf unabhängige Tests.
Kabel, Anschlüsse und Ladeprotokolle als versteckte Stromfresser
Viele unterschätzen, wie stark Kabel und Anschlüsse den Ladevorgang beeinflussen. Dabei können sie spürbar Energie kosten.
Typische Probleme sind:
- dünne oder billige Ladekabel
- verschmutzte USB-Buchsen
- inkompatible Schnellladeprotokolle
Ein schlechtes Kabel hat einen höheren Widerstand. Dadurch geht ein Teil der Energie als Wärme verloren, bevor sie überhaupt dein Smartphone erreicht. Das Ladegerät arbeitet länger und ineffizienter.
Auch Ladeprotokolle spielen eine Rolle. Wenn Powerbank und Smartphone kein gemeinsames Schnellladeverfahren unterstützen, fällt das System automatisch auf einen langsameren Standard zurück. Das verlängert den Ladevorgang und erhöht die Verluste.
USB-A, USB-C, Power Delivery oder Quick Charge – nicht alles passt immer optimal zusammen. Je besser die Komponenten aufeinander abgestimmt sind, desto mehr Energie kommt wirklich an.
Ein hochwertiges Kabel kann daher mehr bringen als eine größere Powerbank.
Temperatur, Alterung und Qualitätsunterschiede bei Akkuzellen

Akkuzellen sind empfindlicher, als viele denken. Temperatur und Alter haben großen Einfluss auf ihre Leistungsfähigkeit.
Bei Kälte sinkt die chemische Reaktionsgeschwindigkeit im Akku. Die Powerbank liefert weniger Energie, obwohl sie voll geladen ist. Hitze wiederum beschleunigt die Alterung der Zellen und sorgt langfristig für Kapazitätsverlust.
Auch die Qualität der verbauten Zellen spielt eine Rolle. Markenhersteller verwenden meist Zellen mit:
- stabiler Kapazität
- geringer Selbstentladung
- langer Lebensdauer
Günstige Powerbanks greifen oft auf No-Name-Zellen zurück. Diese verlieren schneller an Leistung, selbst wenn sie nur selten genutzt werden.
Nach ein bis zwei Jahren kann eine Powerbank spürbar weniger Energie liefern als zu Beginn. Das ist normal und kein Zeichen von Defekt.
Wenn du lange Freude an deiner Powerbank haben willst, lohnt sich ein Blick auf Qualität, Lagerung und den schonenden Umgang beim Laden und Entladen.
Warum Smartphones und Tablets unterschiedlich viel Energie benötigen
Nicht jedes Gerät geht gleich effizient mit Energie um. Zwei Smartphones mit identischer Akku-Kapazität können völlig unterschiedlich oft geladen werden.
Gründe dafür sind:
- Displaygröße und -technik
- Prozessor und Energieverwaltung
- Hintergrundprozesse und Apps
Tablets benötigen durch größere Displays und stärkere Hardware deutlich mehr Energie. Auch wenn der Akku ähnlich groß ist, dauert der Ladevorgang länger und verbraucht mehr Strom aus der Powerbank.
Zusätzlich laden viele Geräte nicht konstant. Je voller der Akku wird, desto langsamer und ineffizienter lädt er. Die letzten 20 Prozent kosten besonders viel Energie.
Wenn du dein Gerät während des Ladens benutzt, steigt der Verbrauch weiter. Navigation, Streaming oder Gaming ziehen Strom, während gleichzeitig geladen wird.
Das Ergebnis: Die Powerbank scheint schneller leer zu sein, obwohl sie technisch korrekt arbeitet.
Typische Rechenfehler: So überschätzen viele Nutzer die Ladeleistung
Ein häufiger Fehler ist der direkte Vergleich von mAh-Werten. Beispiel: 20.000 mAh Powerbank und 5.000 mAh Smartphone – also vier volle Ladungen. So einfach ist es leider nicht.
Diese Rechnung ignoriert:
- unterschiedliche Spannungen
- Umwandlungsverluste
- Ladeverluste im Endgerät
Korrekt wäre der Vergleich über Wattstunden. Erst damit lassen sich Akku-Kapazitäten fair gegenüberstellen.
Ein weiterer Denkfehler: Viele gehen von 100 Prozent Entladung aus. In der Praxis schaltet sich die Powerbank vorher ab, um die Zellen zu schützen. Auch Smartphones nutzen nie die komplette Akku-Kapazität.
Dazu kommt die Selbstentladung. Selbst ungenutzte Powerbanks verlieren langsam Energie.
Wer diese Punkte nicht berücksichtigt, erwartet automatisch zu viel. Realistische Erwartungen sorgen dafür, dass eine Powerbank nicht als Enttäuschung wahrgenommen wird, sondern als das, was sie ist: ein praktischer Energievorrat mit technischen Grenzen.
Worauf du beim Kauf wirklich achten solltest, um Enttäuschungen zu vermeiden
Die Kapazität allein sollte nie dein einziges Kaufkriterium sein. Wichtiger ist, wie effizient die Powerbank arbeitet und zu deinen Geräten passt.
Achte besonders auf:
- Angaben in Wattstunden
- Unterstützung moderner Ladeprotokolle
- hochwertige Anschlüsse und Kabel
- verlässliche Hersteller
Ein etwas teureres Modell mit besserem Wirkungsgrad liefert oft mehr reale Energie als eine billige Powerbank mit riesiger mAh-Zahl.
Auch dein Einsatzzweck zählt. Für kurze Trips reicht oft eine kleinere Powerbank mit hoher Effizienz. Für längere Reisen sind mehrere Ladeports und stabile Leistung wichtiger als die Maximalzahl auf dem Karton.
Wenn du weißt, worauf es ankommt, kaufst du gezielter – und ärgerst dich später nicht über scheinbar fehlende Ladezyklen.
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Fazit: Realistische Erwartungen statt falscher Enttäuschung
Eine 20.000-mAh-Powerbank lädt fast immer weniger, als viele erwarten – und das ist völlig normal. Die Ursache liegt nicht in falschen Angaben, sondern in Technik, Physik und realen Nutzungsbedingungen. Wenn du verstehst, wie Kapazität, Spannung und Verluste zusammenhängen, wirkt die Leistung plötzlich viel logischer.
Für dich bedeutet das: Schau nicht nur auf große Zahlen, sondern auf Effizienz, Qualität und Kompatibilität mit deinen Geräten. Probiere ruhig unterschiedliche Kabel, Ladeports und Nutzungsszenarien aus. So bekommst du schnell ein Gefühl dafür, was deine Powerbank wirklich leisten kann.
Mit diesem Wissen triffst du bessere Kaufentscheidungen und nutzt vorhandene Powerbanks sinnvoller. Und genau darum geht es: Technik realistisch einschätzen, statt sich von Marketingzahlen blenden zu lassen.
Häufige Fragen zur 20.000-mAh-Powerbank
Wie oft kann ich ein Smartphone mit einer 20.000-mAh-Powerbank realistisch laden?
Das hängt stark vom Smartphone ab. In der Praxis sind zwei bis vier volle Ladungen realistisch. Geräte mit großem Display, 5G oder hoher Displayhelligkeit kommen meist auf weniger Ladezyklen als sparsame Modelle.
Kann ich mit einer 20.000-mAh-Powerbank auch einen Laptop laden?
Grundsätzlich ja, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen. Die Powerbank muss USB-C Power Delivery unterstützen und ausreichend Leistung liefern. Selbst dann reicht die Kapazität oft nur für eine Teil- oder eine knappe Vollladung, je nach Laptop.
Warum zeigt die LED-Anzeige meiner Powerbank falsche Prozentwerte an?
Viele Powerbanks messen den Ladezustand nur grob über die Spannung. Diese Methode ist ungenau, besonders während des Ladens oder bei Kälte. Prozentanzeigen sind daher eher Schätzwerte als exakte Messungen.
Schadet es der Powerbank, mehrere Geräte gleichzeitig zu laden?
Nicht direkt, aber es reduziert die Effizienz. Die verfügbare Leistung wird aufgeteilt, wodurch die Ladeverluste steigen. Außerdem kann die Powerbank wärmer werden, was langfristig die Lebensdauer der Akkuzellen verkürzt.
Woran erkenne ich, dass meine Powerbank ausgetauscht werden sollte?
Typische Anzeichen sind deutlich kürzere Laufzeiten, starke Erwärmung oder eine instabile Ladeleistung. Wenn sich Geräte ungewöhnlich langsam laden oder die Powerbank frühzeitig abschaltet, ist das oft ein Zeichen für gealterte Akkuzellen.





